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Wesentliche Aspekte eines Energiemanagementsystems gemäß ISO 50001:2018

Ein Energiemanagementsystem hilft Organisationen, ihren Energieverbrauch besser zu steuern und damit die Produktivität zu verbessern. Es beinhaltet die Entwicklung und Umsetzung einer Energiepolitik, die Festlegung erreichbarer Ziele für den Energieverbrauch und die Erstellung von Aktionsplänen, um diese Ziele zu erreichen und den Fortschritt zu messen. Dies kann die Implementierung neuer energieeffizienter Technologien, die Reduzierung von Energieverschwendung oder die Verbesserung bestehender Prozesse zur Senkung der Energiekosten beinhalten. ISO 50001 gibt Organisationen einen anerkannten Rahmen für die Entwicklung eines effektiven Energiemanagementsystems. Wie andere ISO-Normen für Managementsysteme folgt sie dem "Plan-Do-Check-Act"-Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung. ISO 50001 bietet eine Reihe von Anforderungen, die es Organisationen ermöglichen:
- eine Politik für eine effizientere Energienutzung zu entwickeln
- Ziele und Vorgaben festzulegen, um diese Politik zu erfüllen
- Daten zu sammeln, um die Energienutzung besser zu verstehen und Entscheidungen zu treffen
- die erzielten Ergebnisse zu messen
- die Wirksamkeit der Politik zu überprüfen
- das Energiemanagement kontinuierlich zu verbessern

Zielgruppe der ISO 50001:2018

Wie alle ISO-Normen für Managementsysteme wurde die ISO 50001 für die Implementierung durch jede Organisation im öffentlichen oder privaten Sektor konzipiert, unabhängig von ihrer Größe, Tätigkeit oder geografischen Lage.ISO 50001 legt keine Ziele für die Verbesserung der Energieeffizienz fest, dies wird der Anwenderorganisation oder den Regulierungsbehörden überlassen. Das bedeutet, dass jede Organisation, unabhängig von ihrem aktuellen Niveau der Energieeffizienz, ISO 50001 implementieren kann, um eine Basislinie festzulegen und diese in ihrem eigenen Tempo zu verbessern.

Hintergründe der Überarbeitung/Revision im Jahr 2018

Wie alle ISO-Normen wird auch die ISO 50001 alle fünf Jahre überarbeitet, um sicherzustellen, dass sie den Marktanforderungen entspricht. Einer der Hauptgründe für die Aktualisierung der ISO 50001 war die Anpassung an die ISO-Anforderungen für Managementsystemnormen, einschließlich der High-Level Structure (HLS), einem Rahmenwerk, das die Integration neuer Managementthemen in die etablierten Managementsysteme einer Organisation erleichtern soll.Weitere wichtige Änderungen im Vergleich zur vorherigen Ausgabe sind die stärkere Betonung der Rolle des oberen Managements, die Aktualisierung von Begriffen und Definitionen sowie die Normalisierung und Klärung des Textes für den Energieleistungsindikator (EnPI) und die Energie-Basislinie (EnB), um ein besseres Verständnis dieser Konzepte zu ermöglichen


Nutzen und Vorteile der ISO 50001:2018 für das eigene Unternehmen

Die ISO 50001 wurde entwickelt, um Ihre Organisation dabei zu unterstützen, ihre Energieleistung durch eine bessere Nutzung ihrer energieintensiven Anlagen zu verbessern. Eine verbesserte Energieleistung kann einer Organisation schnelle Vorteile bringen, indem sie die Nutzung von Energiequellen und energiebezogenen Anlagen maximiert und sowohl Kosten als auch Verbrauch reduziert. ISO 50001 wird von großen und kleinen Organisationen auf der ganzen Welt eingesetzt. Ihr Nutzen kann viele Formen annehmen. Für einige geht es darum, die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und den Ruf zu verbessern; für andere ist das Ziel, die Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Übergangsregeln von der ISO 50001:2011 zur aktuellen ISO 50001:2018

Die ISO 50001:2018 wurde am 21.08.2018 veröffentlicht und wird in einer dreijährigen Übergangsfrist die ISO 50001:2011 ablösen. Die IAF hat festgelegt, dass ab 21.02.2020 Audits nach ISO 50001:2018 durchzuführen sind. Die Gültigkeit der Zertifikate nach ISO 50001:2011 endet am 20.08.2021.

Energiemanagementsysteme: Die ISO 50001:2018

Die ISO 50001 wurde als Version 2018 am 20.08.2018 veröffentlicht. Sie ersetzt die bisherige Fassung ISO 50001:2011.

Die ISO 50001:2018 übernimmt, wie auch andere bereits veröffentlichte Managementsystemnormen (z.B. ISO 9001, ISO 14001 oder ISO 45001) die sogenannte High Level Structure (HLS). Die revidierte Fassung enthält erweiterte Anforderungen in Bezug auf energiespezifische Themen, die vor allem die Anforderungen des Standards präzisieren.

Übernahme der Anforderungen der ISO an Managementsystemstandards, einschließlich eines Basistextes, gemeinsamen Begriffen und Definitionen, die konsistent zur High Level Structure (HLS) sind und damit ein hohes Maß an Kompatibilität mit anderen Managementsystemstandards gewährleisten

Stärkere Einbindung in die Unternehmensstrategie

Stärkere Betonung der Rolle des Top-Managements

Begriffe und Definitionen wurden aktualisiert: einschließlich der Präzisierung der Definition von Energieleistungskennzahlen (EnPI) und der energetischen Ausgangsbasis (EnB), um ein besseres Verständnis dieser Konzepte zu ermöglichen.

Aufnahme neuer Definitionen

Energetische Bewertung: Präzisierung des Prozesses in Bezug auf den signifikanten Energieeinsatz (SEU)

Normalisierung der EnPI(s): Liegen der Organisation Daten vor, aus denen hervorgeht, dass sich relevante Variablen erheblich auf die energetische Leistung auswirken, muss die Organisation eine Normalisierung der EnPI(s) und der entsprechenden energetischen EnB(s) vornehmen, um Änderungen der energetischen Leistung zu vergleichen.

Was wurde neu durch die HLS ?

Seit dem Jahr 2012 gibt es in der Internationalen Normenorganisation ISO eine Vorgabe für die Entwickler aller Managementsystem-Normen, wie diese aufzubauen sind: Sie haben eine gemeinsame Grundstruktur, die aus 10 Abschnitten besteht

Aufgrund des gemeinsamen Grundtextes der HLS werden die Anforderungen an ein Energiemanagementsystem (EnMS) erweitert. Am wichtigsten: Die strategische Einbindung des EnMS muss sichergestellt werden. Dazu müssen für das EnMS relevante interne und externe Themen sowie interessierte Parteien, die für das EnMS relevant sind, und deren Anforderungen ermittelt werden. Die Ermittlung von gesetzlichen und anderen Anforderungen, zu denen sich die Organisation verpflichtet hat, wird damit um eine Analyse zu internen und externen Einflüssen auf die energiebezogene Leistung und das Energiemanagementsystem erweitert. Solche Einflüsse können z.B. Politik, Verbraucherverbände, verfügbare Techniken oder Interessen von Eigentümern und Mitarbeitern sein. Die sich aus den Analysen ergebenden Risiken und Chancen für das EnMS sind zu untersuchen und müssen ggf. bei der Planung berücksichtigt werden.

Außerdem fällt der ehemals geforderte Beauftragte der obersten Leitung weg – es ist nunmehr die oberste Leitung (Führung) insgesamt gefordert, sicherzustellen, dass das EnMS seine beabsichtigten Ergebnisse erzielt. Für die operative Betreuung des EnMS ist in Zukunft das Energiemanagement-Team verantwortlich (das aber aus nur einer Person bestehen kann, die dann auch Energiemanagementbeauftragte/r genannt werden kann).


Aktuelle, überarbeitete Anforderungen

Aus der turnusgemäßen Überprüfung der Norm ergab sich vor allem der Bedarf, einzelne Anforderungen klarer zu formulieren. So wird etwa klargestellt, dass bei der energetischen Bewertung für jeden wesentlichen Energieeinsatz die relevanten Variablen, die ihn beeinflussen, die aktuelle energiebezogene Leistung und Personen, die ihn beeinflussen können, zu ermitteln sind.

Auch die Rolle von Energieleistungskennzahlen (EnPI) und energetischer Ausgangsbasis (EnB) wird klarer dargestellt: die EnPI sollen dazu dienen, die Verbesserung der energiebezogenen Leistung nachzuweisen – und dies erfolgt durch den Vergleich mit der entsprechenden Ausgangsbasis (in den Anmerkungen wird hierzu auf den Leitfaden DIN ISO 50006 verwiesen). Neu ist auch die Anforderung, beide Werte ggf. zu normalisieren, also Änderungen von relevanten Variablen (und ggf. statischen Faktoren) in die Berechnung mit einzubeziehen. In diesem Zusammenhang wird auch ausdrücklich in der Norm gefordert, dass es spezifische Ziele zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung geben muss.

Schließlich werden noch die Anforderungen an einen „Plan für die Energiemessung“ konkretisiert: In diesem muss festgelegt werden, wie Daten gesammelt bzw. gemessen werden. Die Daten müssen umfassen:
relevante Variablen bezüglich wesentlicher Energieeinsatzbereiche,
Energieverbrauch der wesentlichen Energieeinsatzbereiche und der Organisation,
Betriebsmerkmale der wesentlichen Energieeinsatzbereiche,
statische Faktoren (falls zutreffend),
in Aktionsplänen festgelegte Daten.

Auch die Methoden, mit denen gültige Mess- und Überwachungsergebnisse sichergestellt werden sollen, müssen bestimmt werden.

In der aktuellen, überarbeiteten Revision unterstützt die ISO 50001:2018 Organisationen noch spezifischer dabei, bestehende Energiemanagementsysteme zu verbessern.